Tanz Körper Erweiterung

"stretching the physicality of dance"

Konferenz – 23./24. August 2017 – Uferstudios Berlin

 

Veranstaltet von tanzfähig  und Dachverband Tanz Deutschland in Zusammenarbeit mit dem Hochschulübergreifenden Zentrum Tanz Berlin

tanzfähig – Unterwegs zu einer Ästhetik der Differenz

Vortrag von Evelyne Wohlfarter und Bernhard Richarz

 

Von ihren beiden Leitern wird tanzfähig als Initiative für mehr körperliche Viellfalt im zeitgenössischen Tanz vorgestellt. Mit Bezug auf die mehr als zehnjährige Erfahrung wird erstens beschrieben, wie bisher das Anliegen der Initiative praktisch umgesetzt worden ist; wird zweitens die gesellschaftliche Verortung der Initiative reflektiert, wobei das Konzept der Andersheit herangezogen wird; und werden drittens einige Konsequenzen für das tänzerische Selbstverständnis erwogen, die sich für die Leiter daraus ergeben. Die Ausführungen werden mit drei kurzen Videos veranschaulicht.

In der praktischen Umsetzung geht die Initiative davon aus, dass zeitgenössischer Tanz als Kunstform zu wichtig ist, um ihn den wohltrainierten, jungen Körpern zu überlassen. Durch ihre künstlerische und tanzpädagogische Ausrichtung will die Initiative den Tanz um die Dimension der körperlichen Vielfalt bereichern und ihn zugleich allen zugänglich machen, die tanzen wollen, unabhängig von Alter, Herkunft oder Behinderung. Es erfolgt eine Abgrenzung zu Therapie oder soziokultureller Maßnahme.

Bei der gesellschaftlichen Verortung gilt für die Initiative, dass Behinderungen jeglicher Art, kulturelle Prägungen und tänzerische Vorerfahrungen willkommen, aber nicht erforderlich sind. Verschiedene Formen des sozialen Umgangs mit den Anderen, die auch auf den Tanz einwirken, werden ebenso beschrieben wie Bedingungen ihrer Konstruktion.

Daher erscheint es der Initiative wichtig, im Tanz die Unterschiedlichkeit der Körper wahrnehmbar zu machen, sich von deren Schönheit leiten zu lassen und ihre Vielfalt zu einem stimmigen Ganzen zu gestalten. Die tänzerische Praxis wird unter den Begriff einer Ästhetik der Differenz gefasst.

Es wird Einblick in den Prozess praktischer Arbeit und theoretischer Klärung gegeben. Bewusst wird eine Einordnung als inklusiv abgelehnt. Die Initiative will andere Institutionen des Tanzes anregen, sich unterschiedlicher Körperlichkeit zu öffnen.